Vor einigen Jahren trug sich tatsächlich Folgendes zu: Bei einem sonntäglichen Sommerspaziergang wollte ich eine große Kreuzung überqueren. Neben mir stand ein junger Mann in kurzem Läufer-Outfit. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kam sein Laufkumpan angejoggt, sah seinen Freund und brach in einen lautstarken Lachanfall aus. Und brüllte quer über die Kreuzung: „Du siehst sooooo Sch…. aus!“ Was war passiert?

Kompressionsstrümpfe der Marke Danish Endurance

Bei genauerer Betrachtung des Läufers neben mir bemerkte ich tatsächlich sehr merkwürdig anmutende Kniestrümpfe (die ja so modern nun wirklich nicht sind) und zu allem Überfluss auch noch in pink! Sein Kumpan hatte wirklich recht. Es sah eben aus, wie es eben aussah. Erst im Nachgang erfuhr ich, dass der Läufer sogenannte Kompressionsstrümpfe trug. Doch wozu? Was sollten sie bei einem gesunden Läufer bewirken? Bisher kannte ich diese Strümpfe nur als vorbeugende Maßnahme bei einer Thrombosegefahr, hatte sie schon öfter bei Leuten im Flugzeug gesehen. Grund genug, sich zu informieren.

Funktionsweise von Kompressionsstrümpfen

Wie funktionieren Kompressionsstrümpfe im Sport? Eigentlich ist es ganz einfach: Im Normalzustand werden das Blut und Flüssigkeitsablagerungen wie Wasser über die Muskelarbeit und das Lymphsystem abtransportiert. Sollte aber der Körper dazu nicht mehr von allein in der Lage sein, kommt es zu „dicken Beinen“: Wasser sammelt sich an. Durch einen genau definierten Druck werden beim Tragen von Kompressionsstrümpfen die Venen an diesen Stellen zusammengedrückt. Der Rückfluss des Blutes wird unterstützt. So kann sich keine Flüssigkeit mehr ansammeln, die Beine schwellen nicht mehr an, mehr Sauerstoff und Nährstoffe können transportiert werden.

Kompressionsformen für Läufer

Grundsätzlich kann man zwei verschiedene Kompressionsformen unterscheiden. Zum einen gibt es Laufstrümpfe mit flächiger Kompression. Hier wird ein konstanter Druck auf die gesamte Wade ausgeübt. Es KÖNNTE die Regenerationszeiten verkürzen, dem Körper mehr Sauerstoff zuführen und der Muskulatur mehr Halt geben. Klingt nach allem, was ein Läuferherz begehrt. Aber ob es wirklich so ist, steht in den Sternen. Ob man mit diesen Strümpfen aufgrund der vermeintlichen Vorzüge auch schneller ist ebenso!

Im Gegensatz zur flächigen Kompression gibt es die Laufstrümpfe mit partieller Kompression. Hier werden, wie es der Name schon sagt, nur gezielte Bereiche der Wade komprimiert. Der Schweiß, der beim Laufen entsteht, wird in diesem Fall nicht komplett nach außen abgegeben. Dadurch wird die optimale Körpertemperatur gehalten und der Körper spart sich die Energie, den Körper kühlen zu müssen. Diese eingesparte Energie KÖNNTE dem Läufer nun zusätzlich zur Verfügung stehen und eine Leistungssteigerung wäre folglich möglich.

Studie hin – Studie her

Ob nun Kompressionsstrümpfe tatsächlich zur Leistungssteigerung beitragen, bleibt die große Frage. Und diese wurde natürlich bereits in vielen Studien untersucht. Aber auch hier ist nur von Vermutungen und möglichen Veränderungen bzw. Verbesserungen die Rede. Vermutlich spielt da auch der Placeboeffekt eine große Rolle.

Eine Studie der Universität Karlsruhe „vermutet“ immerhin eine Verbesserung der Ausdauerleistung um sagenhafte 1 %. (Quelle) Klingt auf den ersten Blick wenig, aber bei einem Marathon können 1% immerhin mehrere Minuten bedeuten.

Am Ende bleibt: Jeder sollte sich nach seinem ganz individuellen Wohlbefinden für oder gegen Kompressionstrümpfe entscheiden. Es ist kein „Muss“ die Laufsocken gegen Kompressionsstrümpfe einzutauschen. Manche Läufer kommen sehr gut mit diesen Laufstrümpfen klar, manchen ist der Strumpf zu eng und löst ein ungutes Laufgefühl aus.

… und zum Glück gibt es die Strümpfe nicht nur in Pink!

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Läufst du schon mit Strümpfen? Wie lautet deine Meinung zu Kompressionsstrümpfe?