Ein kleiner Ausfallschritt kann genügen, schon ist dieser ungebetene und schmerzhafte Gast in Deinem Körper: Eine Leistenzerrung! Diese auch medizinisch als Adduktorenzerrung bekannte Sportverletzung trifft zwar am häufigsten Fußballer oder andere Ballsportler, aber auch Läufer sind leider schnell und immer wieder von diesen Beschwerden betroffen.
Spätestens dann ist es gut für Dich zu wissen, welche Symptome auf diese Verletzung hinweisen- und vor allem wie Du schnell wieder problemlos und schmerzfrei aktiv sein kannst.
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Symptome einer Leistenzerrung oder ab wann Du Adduktorenschmerzen spätestens ernst nehmen!
Bei einer Leistenzerrung können viele verschiedene Symptome auf diese Verletzung hindeuten. Im Prinzip unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Formen der Leisten- bzw. Adduktorenzerrung: In vielen Fällen handelt es sich um eine akute Zerrung, die z.B. sofort nach einem unglücklichen Ausrutschen auf nassem Laub oder auch durch einen Sprung oder nach einem Grätsch- oder Ausfallschritt auftreten kann.
In diesen Fällen spürst Du einen mehr oder weniger heftigen, plötzlichen, stechenden Schmerz in der Innenseite des Oberschenkels oder in der Leistengegend. Relativ schnell kann es dann auch zu deutlich sichtbaren Blutergüssen an diesen Stellen kommen. Und manchmal strahlen die Schmerzen bis in den Bauchraum hinauf.
Quasi die – ebenfalls sehr unsympathische – Schwester dieser akuten Leistenzerrung ist die sich langsam einschleichende Variante. Diese entsteht z.B. durch permanent falsche Bewegungen und vor allem durch zwar moderate, aber ständig wiederkehrende Überbelastung. Umso wichtiger also, gerade als Läufer auch auf ausreichend Erholung und Regeneration nach dem Training zu achten.
Bei dieser über einen gewissen Zeitraum entstehenden Leistenzerrung sind die Symptome – wie z.B. häufig auftretende Adduktorenschmerzen – zunächst weniger schmerzhaft und nicht so auffällig. Du bemerkst dann evtl. ein leichtes Ziehen in der Leiste, das sich jedoch mit der Zeit steigert. Außerdem verspürt man bei dieser Form der Adduktorenzerrung einen Schmerz bei Druck auf Schambein oder Muskel, sowie beim Spreizen und Zusammendrücken der Beine. Je nach Ausprägung und Schweregrad unterscheiden Sportmediziner zwischen drei verschiedenen Formen, wobei die Differenzierung von der Überdehnung einiger bis zum Riss vieler Muskelfasern der Adduktoren getroffen wird.
Leistenzerrung: Effektive Behandlung, damit Du schnell wieder trainieren kannst
Wie bei vielen anderen Sportverletzungen, ist auch bei einer Adduktorenzerrung die PECH-Regel der erste schnelle Weg zu einer effektiven Behandlung: PECH steht für Pause, Eis, Compression und Hochlagerung der entsprechenden Stelle. Diese Form der einfachen aber wirkungsvollen Therapie sollte möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden gesehen, besser so schnell wie möglich. So kannst Du z.B. die betroffene Leistengegend mit einer Idealbinde umwickeln und zunächst alle 15 Minuten mit einem Cold Pad oder einem in Eiswasser getränktem Schwamm kühlen.
Dabei aber auf jeden Fall aufpassen, dass es nicht zu einer direkten Eisbehandlung kommt: Zu viel Kälte führt zu einer Mehrdurchblutung (Hyperämie), was zu Einblutungen und zu einer Verstärkung der Symptome führen kann. Auch sinnvoll: In der Apotheke bekommst Du bei Adduktorenschmerzen oder einer Leistenzerrung viele wirkungsvolle Salben.
Adduktorenzerrung: Therapie und Vorbeugung
Wenn Du durch die PECH-Regel und entsprechende Salben eine erste Besserung der Leistenzerrung beobachten bzw. spüren kannst, sollten die Adduktoren langsam gedehnt werden. Mit einer sog. „Heißen Rolle“ oder anderer Wärme wird der Heilungsprozess der Adduktoren ebenfalls beschleunigt.
Und wenn Du richtig zügig wieder mit Deinem Training beginnen willst, kann die Leisten- bzw. Adduktorenzerrung durch eine Elektrotherapie oder mit Ultraschall beim Physiotherapeuten behandelt werden. Begleitend dazu ist es oft sinnvoll, die Leistenzerrung mit speziellen Salben zu behandeln. Spätestens (aber am besten schon früher) wenn Du Deine erste Leistenzerrung auskuriert hast, wird es Zeit für die regelmäßige Vorbeugung: Dafür solltest Du einfach alle paar Tage Deine Gesäßmuskulatur trainieren und so für ein gutes muskuläres Gleichgewicht zwischen Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur sorgen.
Und gerade für Läufer sind ein richtiger Laufstil und natürlich ein ausgewogenes Verhältnis aus Training und Erholung: Denn gerade bei diesen Sportlern kommt es sehr häufig durch Fehl- und Überbelastungen zu einer Zerrung der Adduktoren bzw. Leisten.
Wer es genau wissen will: Was sind und machen die Adduktoren eigentlich?
Spätestens wenn Du Deine Leistenzerrung mit einer Salbe behandelst und auf schnelle Besserung hoffst wirst Du Dich wohl fragen, was diese Adduktoren eigentlich für komische, weil empfindliche Dinger sind: Zunächst solltest Du wissen, dass die Muskeln des Oberschenkels zur quergestreiften Muskulatur gehören.
Die Gruppe der Adduktoren besteht wiederum aus sechs Muskeln, die Medizinstudenten als Musculus adductor longus, Musculus adductor brevis, Musculus gracilis, Musculus adductor magnus, Musculus adductor minimus und Musculus pectineus auswendig lernen dürfen. Alle diese Muskeln haben am Becken ihren Ursprung und ziehen allesamt zum Oberschenkelknochen. Die Adduktoren haben z.B. auch für das Laufen so wichtigen Funktion, das Becken zu stabilisieren, Beugungen im Hüftgelenk zu ermöglichen oder auch die abgespreizten Beine zurück zur Körpermitte zu führen. Eigentlich ist beim Laufen übrigens die Gesäßmuskulatur für die allgemeine Stabilisierung verantwortlich.
Wenn Deine Gesäßmuskulatur aber zu schwach ist, müssen die Adduktoren einen Großteil dieser Arbeit übernehmen. Das ist besonders häufig auch bei Marathonläufern der Fall. Daher sollten gerade Langstreckenläufer regelmäßig den Gegenspieler (Antagonisten) der Adduktoren, also die Gesäßmuskulatur, trainieren. Ansonsten drohen schnell lästige Adduktorenschmerzen oder noch schlimmere Beschwerden!