Jetzt habe ich so intensiv trainiert, da habe ich mir doch mal ein – oder auch mehrere – Gläschen als Belohnung verdient. Du kennst diese Gedanken?
Klar: Jedem Läufer und Sportler ist bekannt, dass (zu viel) Alkohol und ein sportlicher Lebensstil irgendwie nicht zusammenpassen. Heißt das, dass für mich ich als Sportler Alkohol absolut tabu ist?
Oder geht das mit dem Bier und Sport irgendwie doch? Hat nicht hin und wieder ein gutes Glas Rotwein sogar positive Effekte für meine Gesundheit?
Kann ich sogar abnehmen mit Wein?
Und habe ich nicht irgendwo gelesen, dass Rotwein den Muskelaufbau unterstützt? Bevor wir uns den Geist mit zu viel Alkohol vernebeln ist es Zeit, Klarheit über das Thema „Alkohol und Sport“ zu gewinnen. Ganz nüchtern, aber dennoch mit Spaß …
Inhalt
Alkohol: Auswirkungen auf den Körper
Das grundlegende Problem (nicht nur für Sportler) lässt sich einfach auf den Punkt bringen: Schon in etwas größeren Mengen regelmäßig konsumiert ist Alkohol ein Zellgift, das praktisch alle Organsysteme Deines Körpers angreift. Dabei denkt man natürlich zuerst an die Leber: Zwar sind die sog. „Toxischen Alkoholgrenzen“ für Leber individuell verschieden, je nach Geschlecht und Veranlagung können aber schon der regelmäßige Konsum von nur 0,5 Liter Wein oder einem Liter Bier zu einer Fettleber führen.
Wein, Bier und Sport: So beeinflusst Alkohol Deinen Trainingserfolg
Nein, als sportliche und lebensbejahende Zeitgenossen wollen wir an dieser Stelle nicht die moralisch-gesundheitliche Rundum-Keule schwingen. Fakt ist aber, dass z.B. Bier und Sport eine kontraproduktive Beziehung zueinander haben.
Ganz einfach, weil Alkohol auch in geringer Dosis mächtige Auswirkungen auf den Körper hat: So werden Stoffwechsel, Hormonhaushalt und diverse andere Prozesse im Körper durcheinandergebracht. Die leider auch schnell spürbaren Folgen: Schlaf, Regeneration, Muskelwachstum, Fettabbau und sogar Dein Schlaf werden negativ beeinflusst. Auch das Stresshormon des „Testosteron-Gegenspielers“ Cortisol wird bei (regelmäßigem) Alkoholkonsum vermehrt gebildet.
Die Folgen: Du bist nicht nur schneller schlecht gelaunt und leichter reizbar, auch der Fettabbau wird signifikant gestört. Besonders heftig für Kraftsportler: Cortisol reduziert die für den Muskelaufbau so wichtigen Wachstumshormone um bis zu 70 Prozent! Blöd aber auch für Läufer und alle anderen Sportler: Denn diese Wachstumshormone sind extrem wichtig für die leistungssteigernde Erholung und Regeneration nach dem Training.
Kann ich durch Alkoholverzicht abnehmen?
Das ist eine Frage, die viele Menschen wahrscheinlich zur Abstinenz motivieren könnte. Aber zäumen wir das Pferd mal von der anderen Seite auf, bzw. drehen wir die Flasche einfach mal um. Unbestritten ist, dass Alkohol bezüglich der (vermeintlichen!) Energiebereitstellung zu den Makronährstoffen gezählt werden könnte. Denn Alkohol liefert 7,1 kcal Energie pro Gramm, was ein gewaltiger hoher Wert ist.
Zumindest eigentlich, denn im Glas liegt ein Problem: Diese Energie muss sofort gespeichert werden, da der Körper sie nur sehr bedingt speichern und umbauen kann. Die Folge: Die Verbrennung der aus anderen Nährstoffen stammenden Kalorien muss in dieser Zeit pausieren – die Kalorien werden stattdessen sofort als Fett gespeichert, und das nahezu ausschließlich.
Dickmacher Alkohol – Mythos oder Wahrheit?
Wenn sich Alkohol in Deinem Stoffwechsel befindet, wird zudem die Aufnahme von Vitalstoffen erheblich gehemmt. Nicht zu vergessen: Nahezu alle alkoholischen Getränke enthalten viel oder sogar sehr große Mengen an Zucker. Dieser Zucker wird ebenfalls direkt in den Fettzellen gespeichert. Denn Dein Köper ist ja gerade mit etwas anderem beschäftigt: Alkohol abzubauen.
Fazit: Man braucht kein Ernährungswissenschaftler zu sein um zu erkennen, dass Alkohol ein Dickmacher ist. Und der Verzicht (oder zumindest die Reduzierung) Deiner täglichen Dosis Bier, Wein oder was auch immer dürften zum Abnehmen führen. Auf jeden Fall dann, wenn Du die zusätzlich gewonnene Zeit mit Sport ausfüllst …
Ist Rotwein gut für das Herz? Oder lieber ein alkoholfreies Bier nach dem Sport?
Spätestens jetzt wird von vielen Menschen Einspruch kommen: Rotwein ist doch gut für das Herz und beugt sogar einige Krankheiten vor? Und Tatsächlich: Zahlreiche Studien besagen, dass vor allem der in Rotwein enthaltene Inhaltsstoff Resveratrol Erkrankungen im Herz-Kreislauf-Bereich, Demenz und noch einiges mehr vorbeugen kann.
Einzelne andere Studien besagen sogar, dass das Abnehmen durch Wein gefördert werden kann oder dass Rotwein beim Muskelaufbau helfen könne. Schön also, wenn man guten Gewissens mal ein Gläschen trinken darf! Beachten sollte man dabei aber zumindest den Hinweis der Weltgesundheitsorganisation, dass mehr als ein bis zwei Gläser Rotwein pro Tag auf keinen Fall gut für die Gesundheit sind. Und wenn Du Deine sportliche Leistungsfähigkeit verbessern willst, ist auch diese Menge wohl schon zu viel …
Und wie sieht es mit alkoholfreiem Bier, das man immer öfter bei Sportlern sieht? Tatsächlich sind viele alkoholfreie Biere isoton. Sie sind daher nach dem Training durchaus ein sinnvolles Sportgetränk, um den Wasser- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Alkoholfreies Bier ist zudem meist relativ kalorienarm und enthält Maltodextrin, wodurch die geleerten Glykogenspeicher effizient wieder aufgefüllt werden.
Interessant besonders für Marathonläufer sind die Ergebnisse der sog. Be-MaGIC-Studie: So haben u.a. Forscher der TU München nachgewiesen, dass bestimmte alkoholfreie Biersorten Läufer vor dem gefürchteten Open-Window-Phänomen – wonach Ausdauerläufer das anfälliger für Infekte der oberen Atemwege sind – schützen!