Im Geschichteunterricht hast du vielleicht gelernt, dass am Anfang des Marathonlaufs ein Todesfall stand: Der Läufer Pheidippides überbrachte die Nachricht des griechischen Sieges über die Perser nach Athen. Dabei rannte er eine etwa 40 Kilometer lange Strecke vom Ort Marathon nach Athen. In der Stadt angekommen, konnte er nur noch die Worte “Nenikēkamen (Wir haben gesiegt)” hervorrufen. Dann starb der arme Läufer, die Bewältigung der Strecke zwischen Marathon und Athen waren offenbar zu viel für sein Herz.
Heutzutage bewältigen jedes Jahr hunderttausende Menschenen ähnlich lange Strecken. Hin und wieder hört man auch von Todesfällen beim Marathonlaufen. Zum Glück scheinen die meisten Teilnehmer jedoch zu überleben.
Trotzdem stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist das Laufen eines Marathons wirklich? Im folgenden Artikel wollen wir dieser Frage auf den Grund gehen.
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Das Sterberisiko beim Marathonlaufen
Bei einer Analyse von 4,5 Millionen Marathonteilnehmern wurden 41 Todesfälle festfestellt. Das Sterberisiko liegt pro Teilnahme daher bei 1 zu 100.000 oder bei 10 Mikromort. Das mag nach viel klingen, ist jedoch im Vergleich mit anderen Sportarten nicht ausergewöhnlich hoch. Ein Pferd zu reiten oder Mountainbiken sind deutlich gefährlichere Aktivitäten. Auch müsstest du 3.700 Kilometer mit dem Auto oder 100 Kilometer mit dem Motorrad fahren, um das selbe Todes-Risiko zu schultern.
Plötzlicher Herztod während des Marathons
Bedenke auch, dass die meisten Todesfälle beim Marathonlaufen auftreten, weil die Teilnehmer an einem unerkannten Herzfehler leiden. Wegen mangelnder Fitness stirbst du vermutlich nicht, viel eher würde es passieren, dass du nach 10 Kilometern einfach aufgibst, weil dich deine Muskeln nicht mehr weitertragen.
Daraus folgt, dass man sich unbedingt gut durchchecken sollte vor dem Laufen. Treten vor dem Rennen Symptome auf, die auf einen Herzinfarkt hindeuten – Schmerzen im Brustkorb oder in den Oberarmen, Schweißausbrüche, Übelkeit – ist vom Rennen natürlich abzusehen und ein Arzt aufzusuchen.
Marathonlaufen für die Gelenke
Gefährlicher ist das Marathonlaufen für die Gelenke und Sehnen der Teilnehmer. Immerhin ist die Belastung des Bewegungsapparates enorm. Wer untrainiert ist, sollte sich zumindest ein Jahr lang auf den Marathon vorbereiten, besser noch länger, damit der Körper langsam die nötigen Muskeln aufbauen kann. Wird in der Vorbereitung zu wenig trainiert, oder ist die gesamte Vorbereitungsphase zu kurz, muss man mit langfristigen Schäden rechnen. Wichtig ist, dass du dein Marathontraining nicht intuitiv gestaltest, sondern mit Hilfe eines Trainingplans trainierst.
Es wird gesagt, dass zwischen 30 bis 75 Prozent aller Läufer im Verlauf ihrer sportlichen Karriere mit Überlastungsschäden konfrontiert werden, wodurch meistens ein falsches Training verantwortlich ist. Daher wird oft behauptet, dass Laufen die Sprunggelenke, Knie und Hüfte demoliert. Dabei mindert es sogar die Schäden an Gelenken, solange richtig trainiert wird.
Nicht vergessen sollten Läufer in der Marathonvorbereitung auch auf Kraftübungen. Fehlende Muskeln sind oft die Ursache für demolierte Gelenke.
Lebenserwartung eines Marathonläufers?
Wie sieht die Lebenserwartung eines Marathonläufers im Vergleich zur Normalbevölkerung aus?
Es ist mir im Moment keine Studie bekannt, die spezifisch auf Marathonläufer eingeht. Seit 1984 führt ein Forscherteam um James Fries jedoch eine Langzeitstudie durch, bei der über 50 Jährige Läufer mit über 50 Jährigen Sportmuffeln verglichen werden. Die Teilnehmer müssen jedes Jahr Bericht über ihre sportlichen Tätigkeiten und ihre körperlichen Befindlichkeiten abgeben.
Dabei zeigte es sich, dass bei der sportfaulen Kontrollgruppe körperliche Beschwerden durchschnittlich 16 Jahre früher einsetzten als bei den Läufern. 34% der sportfaulen Studienteilnehmer starben in den letzten 32 Jahren, aber nur 15% der Läufer.
Laufen ist also durchaus nützlich, um ein beschwerdefreies Leben bis ins hohe Alter zu führen, auch steigt die Lebenserwartung durch die körperliche Betätigung immens an.
Fazit – Marathonlaufen ist nicht schädlich, wenn…
…du richtig trainierst und deinen Körper langsam auf die Belastung vorbereitest. Klarerweise solltest du auf die Signale deines Körpers hören. Lieber einen Marathon absagen, wenn du dich nicht gut fühlst. Das mag im Moment zwar schwerfallen, aber das nächste Rennen kommt bestimmt.