Warum schwitzen wir?

Schweiß dient dazu unsere Körpertemperatur zu regulieren: Während des Schwitzens wird überschüssige Körperwärme abgegeben. Deshalb ist Schwitzen für uns Menschen eine überlebenswichtige Körperfunktion.

In der Vergangenheit brachte Schweiß den ersten Menschen einen evolutionären Vorteil gegenüber den meisten anderen Tieren. Da unsere Vorfahren ihre Körpertemperatur mithilfe ihre Schweißdrüsen effizient regulieren konnten, war es ihnen möglich, lange Strecken laufend zurück zulegen. Anders als Antilopen, Zebras und Co, die auf unserem Speiseplan standen.

Diese waren den Menschen zwar auf kurzer Strecke überlegen (Sprinter), überhitzten ihren Körper jedoch beim Laufen langer Strecken, aufgrund ihres mangelhaften Wärmeausgleichs. Unsere Vorfahren konnten deshalb Persistence Hunting betreiben: Sprich: Die Beute so lange verfolgen, bis sie aufgrund der Überhitzung kollabierte. Ein Stamm in der Kalahari-Wüste betreibt diese Art der Jagd noch immer, wie die folgende BBC Dokumentation zeigt:

Wie viel schwitzen wir po Tag?

Der Mensch schwitzt jederzeit, 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Die meiste Zeit ist die Schweißabgabe aber so gering, dass du nichts davon bemerkst. Pro Tag werden circa 100–200 ml Schweiß verteilt über drei Millionen Schweißdrüsen auf der Haut abgegeben (bei Normaltemperatur und ohne sportlichen Aktivitäten).

Geschwitzt wird am gesamten Körper, es gibt nur wenige Körperstellen ohne Schweißdrüsen: Lippen, Nagelbett auf Eichel oder Klitoris und Trommelfell.

Dafür befinden sich besonders viele Drüsen auf den Handinnenflächen, Fußsohlen, Achselhöhlen, der Stirn oder in den Ellenbeugen.

Wann schwitzen wir am stärksten?

Aus eigener Erfahrung weißt du sicher, dass wir am stärksten bei körperlichen Aktivitäten und bei hohen Umgebungstemperaturen schwitzen.

Es gibt jedoch auch Angst- bzw. Stressschweiß. Die meisten von uns kennen dieses Phänomen aus den verschiedensten Alltagssituationen: Angstschweiß kann bei der Gehaltsverhandlung mit dem mürrischen Chef, beim Geräusch des Bohrers bei der Wurzelbehandlung, beim erste Date mit deiner Traumfrau oder deinem Traummann und bei vielen anderen Situationen, die uns in Stress versetzen, auftreten.

Weshalb das passiert, hat laut der neusten Forschung unterschiedliche Gründe:

  • Einerseits will sich der Körper vorkühlen und auf die Flucht vorbereiten.
  • Andererseits wird die Haut beim starken Schwitzen weniger stark durchblutet, der Blutverlust bei Kratz und Schürfwunden ist kleiner.
  • Außerdem ist es schwieriger einen feuchten Körper festzuhalten. Ein schwitzender Mensch kann einem Angreifer leichter entgleiten.

Angstschweiß riecht übrigens auch anders als normaler Schweiß: Sein Geruch löst Wachsamkeit im Gehirn aus.

Wie wir sehen hat Angst- bzw. Stresschweiß ebenfalls einen evolutionären Grund, leider ist er heutzutage im Falle einer Wurzelbehandlung oder eines Dates eher eine unangenehme Begleiterscheinung, die wir lieber vermeiden würden.

Um Schweiß in Stresssituationen zu vermeiden können autogenes Training, Meditation oder Atemübungen helfen. Diese Übungen helfen dir dabei, besser mit deiner Angst umzugehen, so dass dein Körper nicht in einen Angstreflex verfällt und zum Schwitzen anfängt.

Schwitzen beim Sport

„Ohne Schweiß kein Preis“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Aber ist starkes Schwitzen beim Sport wirklich nötig, um gute Leistungen abzuliefern?

Fakt ist: Schwitzen beim Sport ist normal und dient der Wärmeregulierung. Es gibt zwar den Mythos, dass Sportler weniger Schwitzen als unsportliche Personen, das ist aber nur bedingt richtig: Unsportliche Leute werden nur leichter körperlich gefordert und fangen zum Beispiel schon zum Schwitzen an, wenn sie  die Treppen in den ersten Stock gehen oder sich die Schnürsenkel schnüren müssen.

Wenn sich Sportler jedoch körperlich fordern, fangen sie sogar schneller zum Schwitzen an, weil der Körper gelernt hat, sich rascher an Belastungen anzupassen und den Körper effizienter zu kühlen. Trainierte Sportler können in der Stunde drei Liter Schweiß verlieren, während die Durchschnittsperson pro Stunde nur etwa 0,8 Liter Körperschweiß produziert. Den selben Effekt siehst du auch in der Sauna: Wer häufig in die Sauna geht, schwitzt schneller, weil der Körper lernt, die Hitze schneller zu regulieren.

Ist starkes Schwitzen also ein Zeichen für schlechte oder für gute Fitness?

Das kann pauschal nicht gesagt werden, da die Stärke des Schwitzens von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Erwiesen ist nur, dass Übergewicht zu einer vermehrten Schweißproduktion führt, vermutlich weil das Körperfett den Körper isoliert und sich dieser schon bei geringen Aktivitäten schneller aufheizt. Dafür können übergewichtige Leute auch besser mit Kälte umgehen.

Soll Schweiß vom Körper abgewischt werden?

Ohne Schweiß würdest du schon nach wenigen Minuten einen Hitzeschlag bekommen. Wichtig ist, dass die Schweißtropfen auf der Haut bleiben und verdunsten, weil die Verdunstungskälte den Körper am meisten abkühlt. Schweiß der nur abtropft oder aufgetupft wird, kühlt den Körper nicht. Sich den Schweiß beim Sport sofort aus dem Gesicht zu wischen, ist aus diesem Grund nicht empfehlenswert.

Verdunstet der Schweiß bleibt aber eine Salzschicht auf der Haut zurück, diese kann die Schweißporen verstopfen und somit verhindern, dass du genügend schwitzt. Es ergibt deshalb durchaus Sinn, sich bei längeren sportlichen Betätigungen ( zum Beispiel beim Marathonlaufen) regelmäßig das Gesicht abzuwischen.

Besonders in der Mittagshitze ist es außerdem sinnvoll, sich Wasser über den Körper zu schütten, um den Verdunstungseffekt noch einmal zu verstärken. Auf’s Trinken darfst du selbstverständlich ebenfalls nicht vergessen. Nur beim Marathonlaufen (oder bei anderen Lauf-Wettkämpfen) solltest du darauf aufpassen, dir kein Elektrolytgetränk von der Versorgungsstation über den Kopf zu gießen. ;)

Welche Kleidung solltest du beim Sport tragen?

Bei Hitze wird normalerweise empfohlen, weite Kleidung zu tragen, damit die Luft am Körper zirkulieren und der Schweiß verdunsten kann. Was in der Freizeit seine Berechtigung hat, ist für Sportler aber nicht zu empfehlen. Die Sportkleidung sollte atmungsaktiv sein und eng am Körper liegen. Dadurch wird der Schweiß vom Körper abtransportiert und verdunstet auf der Kleidungsoberfläche.

Keinesfalls solltest du Kleidung aus Baumwolle tragen, da sich diese mit Schweiß vollsaugt, und wie ein nasser Schwamm auf dem Körper liegt. Das kann in der Folge zu Muskelverspannungen führen.

Wie verhinderst du starkes Schwitzen nach dem Sport?

Du willst das Schwitzen während des Sports nicht verhindern, weil die Wärmeregulierung nötig ist, um gute Leistungen abzuliefern. Abmildern kannst du aber das Schwitzen nach einer sportlichen Einheit. Befolge dazu diese Tipps:

Trinke mehr während des Sports

Während des Sports solltest du mehr trinken, um in Folge weniger zu schwitzen: Das klingt womöglich nicht logisch, ergibt jedoch Sinn: Wenn du während des Sports viel trinkst, schwitzt du zuerst mehr und deine Körpertemperatur wird besser kontrolliert. Daher ist die cool-down-Phase nach deinen sportlichen Aktivitäten kürzer, und du schwitzt weniger.

Wie schaffst du es während des Sports genügend zu trinken?

Während des Sports solltest du immer wieder kleine Mengen Flüssigkeiten einnehmen und auch nach dem Sport ist ein Glas Wasser ideal. Falls du Läufer oder Fahrradfahrer bist, kannst du dir einen Trinkrucksack umschnallen, um jederzeit über einen mit dem Rucksack verbundenen Schlauch trinken zu können

Trinke keine zu kalten Getränke

Kalte Getränke können deinen Magen belasten, haben aber kaum einen kühlenden Effekt auf den Körper. Durch warme Getränke wird hingegen die Schweißproduktion angeregt, so dass der Körper während de Sports effektiver gekühlt wird.

Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Sportler eine Thermoskannen mit heißem Tee dabei haben müssen. Es ist aber empfehlenswert, zumindest lauwarme Getränke zu trinken.

Dusche nicht zu schnell nach dem Sport

Auch nach dem Sport braucht dein Körper noch etwas Zeit um sich wieder abzukühlen. In dieser Cool-Down-Phase wirst du weiterhin intensiv schwitzen. Solltest du schon jetzt in die Dusche gehen, wird dein Schweiß noch immer aus allen Poren strömen, wenn du die Dusche wieder verlassen hast. Warmes Duschen kann die Schweißproduktion  sogar ankurbeln, da das Wasser den Körper noch einmal aufheizt.

Warte daher besser ein paar Minuten, bis dein Körper wieder auf Normaltemperatur ist. Die Zeitspanne kann von Person zu Person variieren, idealerweise nützt du sie für ein cool-down-workout.

Dusche mit der richtigen Temperatur

Eine zu kalte oder zu heiße Dusche nach dem Sport, kann die Hitzesignale deines Körpers beeinflussen. Außerdem ist es für den Körper eine Belastung sich auf Extremtemperaturen einzustellen. Womöglich schwitzt du dann mehr als nötig. Besser ist es lauwarm zu duschen.

Was hilft gegen Schwitzen

Du schwitzt immer, auch dann wenn du keinen Sport machst und auch nicht unter Stress stehst?

Was kannst du gegen übermäßiges Schwitzen machen? Wie wir gesehen haben, ist Schweiß etwas sehr natürliches und es ist in den meisten Fällen nicht nötig, gegen ihn vorzugehen. Heftiges Schwitzen kann jedoch sehr nervig werden, wenn es scheinbar ohne Grund auftritt.

Eine zu starke Schweißproduktion wird als Hyperhidrose bezeichnet. Eine Hyperhidrose kann lokal oder am ganzen Körper auftreten: Häufig ist es der Fall, dass der Schweiß an einigen Körperstellen wie Füße (Schweißfüße), Achseln oder im Gesicht zu stark auftritt. In Deutschland sollen circa 3% der Bevölkerung von diesen Symptomen befallen sein.

Oft tritt starkes Schwitzen auf den Handinnenflächen, den Achseln oder im Gesicht auf, da sich dort die meisten Schweißdrüsen befinden.

Wer unter einer Hyperhidrose leidet, hört oft von den verschiedensten Hausmittel, die ein heftiges Schwitzen verhindern sollen. Aber wie effektiv sind diese Mittelchen wirklich?

Kalt Duschen

Kalte Duschen sollen sehr gesund sein (Das ist der Grund warum wir sie in einem der nächsten Artikel unter die Lupe nehmen werden). Manche Quellen sagen, dass man nach einer kalten Dusche verstärkt zum Schwitzen anfängt, da sich der Körper stärker aufheizt als bei einer warmen Dusche. Es gibt jedoch auch Leute die behaupten, dass sie ihre Hyperhidrose durch kalte Duschen geheilt haben. Ein endgültiges Urteil können wir hier nicht abgeben, wer sehr unter seinem Schweiß leidet, sollte es aber definitiv probieren (die Gewöhnung an das kalte Wasser ist leichter als die meisten denken)

Hyperhidrosis and cold showers. from coldshowers

In die Sauna gehen

Wie schon erwähnt führt häufiges saunieren dazu, dass der Körper seine Temperatur schneller regulieren kann. Das heißt aber leider nicht, dass er dadurch weniger schwitzt.

Scharfe Speisen essen

Scharf gewürztes Essen führt dazu, dass der Körper Schweiß ausstößt. Wir konnten jedoch keinen Hinweis darauf finden, dass dadurch die Hyperhidrose gemildert wird. Einige Leute berichten davon, dass eine Umstellung auf vegan den übermäßigen Schweiß reduzierte. Dazu gibt es leider keine gesicherte Daten.

Medikamente gegen Schwitzen

Ärzte sind sehr schnell darin, Medikamente gegen starkes Schwitzen zu verschreiben. Diese Medikamente werden Anticholinergika genannt und hemmen das so genannte Acetylcholin, das derjenige Stoff im Nervensystem ist, der die Schweißdrüsen zum Schwitzen bringt. Die Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Mundtrockenheit, Schwindel, Gedächtnisstörungen und Probleme mit der Sehstärke. Aus diesem Grund würden wir von diesen Medikamenten abraten.

Homöopathie gegen Schwitzen

Manche Leute schwören auf Homöopathie gegen starkes Schwitzen. Es wird geraten die Mitte immer dann zu nehmen, wenn der Schweiß auftritt ( Vermutlich tritt die Wirkung aufgrund des Placeboeffekts ein). Eine langfristige Heilung verspricht auch die Homöopathie nicht.

Stressreduktion

Stress und Anspannungen sind eine sehr häufige Ursache für übermäßiges Schwitzen: Oft können Atemübungen, Meditation oder autogenes Training helfen, den Stress und die Anspannungen im Körper zu verringern.

Was hilft gegen starken und penetranten Schweißgeruch?

Diese meisten Menschen wissen nicht, dass Schweiß geruchlos ist: Er besteht zu 99% aus Wasser, die restlichen 1% setze sich aus Elektrolyten, Aminosäuren sowie geringe Menge Harnstoffe zusammen. Der dir sicherlich bekannte Schweißgeruch, den man allmorgendlich in der U-Bahn oder in der Umkleidekabine des Fitnessstudios erschnüffeln kann, bildet sich durch Bakterien auf der Hautoberfläche. Die Pubertät ist übrigens die einzige Phase in deinem Leben, in der dein Schweiß selbst stinkt, sofern es sich nicht um Angstschweiß handelt.

Wenn du darunter leidest, das deine T-Shirts immer unangenehm müffeln, reicht es leider nicht, zu wissen, dass Bakterien und nicht dein Schweiß die Ursache für den Gestank sind. Vielmehr willst du wissen, wie du den Geruch verhindern kannst. Ein Patenrezept gibt es nicht, aber zumindest kannst du den Geruch etwas eindämmen:

Achselhaare und andere behaarte Stellen rasieren

Der stärkste Geruch kommt bei den meisten Menschen von den Achseln. Das liegt daran, dass hier ein feuchtwarmes Klima herrscht, das ideal für Bakterien ist. Wenn du deine Achselhaare kürzt oder rasierst, kannst du die tropische Schwüle auf der Hautoberfläche reduzieren und dafür sorgen, dass weniger Schweiß auf der Haut kleben bleibt.

Deo auftragen, wenn die Haut noch trocken ist

Handelsübliche Deos verschließen die Schweißdrüsen und verhindern, dass du auf der betroffenen Hautstelle zum Schwitzen anfängst. Ist der Schweiß schon auf der Haut, ist es jedoch schon zu spät. Daher musst du die Achselhöhlen (und andere Hautstellen auf die du das Deo anwenden willst) schon nach der Dusche abtrocknen und mit dem Deo behandeln.

Wenn du merkst, dass du an den Achseln zum Muffeln anfängst, kannst du dem Geruch nur noch beikommen, wenn du die Achselhöhlen mit Wasser und Seife wäscht. Jetzt ein Deo aufzutragen, würde kaum einen Unterschied mehr machen.

Viele Leute sind skeptisch was die Wirkung von Deos angeht, da auf Aluminiumsalze zurückgegriffen wird, um die Schweißdrüsen zu verschließen. Alternativ gibt es Deos, die ohne Aluminium und Alkohol auskommen, und nur geruchsneutralisierende und antibakterielle Stoffe beinhalten.

Wie sehr schwitzt du beim Sport? Hat dich dein Schweiß jemals gestört und welche Maßnahmen triffst du, um dein Schwitzen zu vermindern?

  • Anika sagt:

    Ich schwitze, für eine Frau, ziemlich stark. Und: je mehr und regelmässiger Sport ich mache, desto mehr schwitze ich auch.
    Warum sollte das unangenehm sein? Mich stört es überhaupt nicht wenn andere schwitzen. Ich finds eher unangenehm, wenn andere Leute Stöhnen und Ächzen vor Anstrengung.