Auch wenn wir Menschen auf ihrem Speisezettel nicht an erster Stelle stehen: Wildschweine gehören zu den Zeitgenossen, denen Jogger und Läufer im Wald oder anderswo nicht unbedingt begegnen wollen. Mit ihren messerscharfen Eckzähne und einem Körpergewicht von bis zu 200 Kilogramm wirken Wildschweine bei einer plötzlichen Begegnung äußerst gefährlich. Und können es in bestimmten Situationen auch sein.

Wie gefährlich sind Wildschweine?

Im Grunde sind es scheue Tiere, die nicht provoziert werden wollen. Eigentlich halten Wildschweine von sich aus Abstand zum Menschen. Mit ihrem guten Gehör und einem ausgeprägten Geruchssinn sorgen die Borstentiere mit dem gedrungenen Körperbau meist selbst dafür, dass es nicht zu einer Begegnung mit Joggern oder Spaziergängern kommt. Daher gelingt es meist nur geübten Jägern, sich an die Tiere heranzupirschen.

Wie verhalte ich mich, wenn ich plötzlich einem Wildschwein begegne?

Da sich Wildschweine bei uns in Mitteleuropa in den letzten Jahren aber stark vermehrt haben, hört man dennoch immer häufiger von Läufern, die beim Training im Wald plötzlich vor einer Horde grimmig schauernder Wildschweine standen. Spätestens dann sollte man wissen, wie sich Läufer und Jogger bei der Begegnung mit einem Wildschwein am besten verhalten.

Was tun? Freundlich grüßen und einfach weiterlaufen?

Es ist sicher nicht verwunderlich, dass Wildschweine auch auf das freundlichste „Waidmannsheil“ eines Joggers gerne verzichten. Besonders dann, wenn sie Frischlinge bei sich haben. Auch wenn der Wildschwein-Nachwuchs noch so süß aussehen mag, besonders dann gilt: Am besten die Tiere ignorieren, hektische Bewegungen vermeiden und einfach weiterlaufen!

Jogger sollten sich insbesondere von den Frischlingen fern halten

Denn gerade wenn es um den Schutz ihrer Familie geht, können Wildschweine sehr ungemütlich werden. Besonders in den Wochen nach April, wenn das Wildschweinweibchen gefrischt hat, beißt die Bache (so der Name des Weibchens) bei Bedrohung schnell zu! Und der Angriff eines Männchens kann schnell lebensgefährlich sein: Bei Bedrohung versucht der Keiler mit seinem massigen Körper den Jogger einfach umzuschmeißen. Und die rasierklingenscharfen Zähne können schnell zu lebensbedrohlichen Verletzungen führen!

Woran erkenne ich ein männliches Wildschwein?

Erfahrene Waldbesucher erkennen schnell den kompakteren Körperbau des Keilers. Auffallend bei männlichen Wildschweinen sind die großen, krummen Eckzähne. Und natürlich der Pinsel, der Haarfortsatz am Penis. Für die weibliche Bache ist dagegen die längere Schnauze charakteristisch.

Greifen Wildschweine Menschen an?

Naturschützer beruhigen immer wieder mit dem – durchaus berechtigten! – Hinweis auf die Friedfertigkeit und die natürliche Scheu der Tiere. Aber wie wohl jedes Lebewesen weiß sich auch ein Wildschwein zu wehren, wenn es sich einer unmittelbareren Bedrohung ausgesetzt sieht. Hinzu kommt auch, dass durch die steigende Wildschwein-Population immer wieder einige Tiere bei der Nahrungssuche in Wohngegenden oder gar Städten auftauchten, wo es schon zu vereinzelten Übergriffen von Wildschweinen auf Menschen oder Hunde kam.

Fressen Wildschweine auch Menschen?

Zum Glück sind Wildschwein-Angriffe auf Menschen relativ selten. Aber besonders in der Frischlingszeit ab April sind besonders die Weibchen aggressiver als sonst. Mit seiner Kraft und seinen scharfen Zähnen ist ein Wildschwein auch durchaus in der Lage, einen Menschen zu töten.

Wildschweine fresse übrigens alles, also auch Fleisch. Allerdings zählen sie nicht zu den Raubtieren, sondern sind Aasfresser.

Daher würden Wildschweine auf Futtersuche niemals einen Menschen anfallen. Das machen sie nur zur Vertdigung ihrer Jungen!

Wenn allerdings eine Leiche im Wald liegt, wird diese durchaus von Wildschweinen angeknabbert.

Würde ich ein Wettrennen gegen ein Wildschwein gewinnen?

Fazit: Solange wir nicht tot im Wald liegen, werden wir wohl auch hoffentlich – und sehr wahrscheinlich – nicht von Wildschweinen aufgefressen. Und wenn wir die beschriebenen Verhaltensregeln einhalten, lässt sich auch bei einer überraschenden Begegnung mit Wildschweinen das Risiko minimieren.

Aber wie sähe es aus, wenn wir uns mit einem Wildschwein sportlich messen würden? Auch wenn Du wirklich gut im Training bist und Deine Zeiten in den letzten Wochen immer besser geworden sind – die ernüchternde Antwort lautet: Nein! Obwohl die Borstentiere wirklich nicht filigran aussehen und teilweise bis zu 250 Kilogramm auf die Waage bringen können: Wildschweine erreichen trotz ihrer kurzen Beine eine Laufgeschwindigkeit von mehr als 50 Km/h. Selbst Sprintkönig Usain Bolt würde bei diesem Speed alt aussehen.

Und eine schlechte Nachricht für alle Triathleten: Wildschweine sind auch geniale Schwimmer. Weitere Gründ also, sich nicht mit Wildschweinen anzulegen.

Hattest Du beim Laufen schon ein ungewolltes Rendezvous mit einem Wildschwein?

Wenn Du regelmäßig in Wäldern laufen gehst, ist Dir vielleicht auch schon ein Wildschwein begegnet? Oder gleich mehrere? Was ist passiert? Wir sind gespannt auf Deine Kommentare …

  • Marco Leise sagt:

    Ich bin in meiner Jugend oft nachts durch Wälder gegangen oder gejoggt. An einem Vollmondabend in der Nähe von Hermannsburg, NDS hörte ich auf einer kleinen Lichte im Wald ein Rascheln im angrenzenden Wald. Aus Spaß an der Freude versuchte ich mit Schmatzen und Schnalzen die Neugierde des Waldbewohners zu wecken und tatsächlich trat wenig später ein kleineres Wildschwein auf die Lichtung und ließ mir ein paar Sekunden den Augenblick zu genießen bevor ich mich durch Bewegung verriet und es im Unterholz verschwand.

    In Marienau kamen die Wildschweine nachts zum Wühlen auf einen Acker gegenüber einer Schweinezucht. Ich habe mir immer eingebildet sie mochten die Nähe der Hausschweine. Ich fand es faszinierend wie leise diese erst recht lauten Tiere sich nach meiner Ankunft vom Acker machten. Es war zu dunkel um etwas zu sehen und urplötzlich auch nichts mehr zu hören.